Ah, der Kuss unter dem Mistelzweig - eine Tradition, die Herzen höherschlagen lässt und manchmal für rote Wangen sorgt! Diese unscheinbare Pflanze hat es faustdick hinter den Ohren, wenn es um romantische Folklore geht.
In der nordischen Mythologie spielt die Mistel eine tragische Rolle: Sie wurde zum Verhängnis des Gottes Baldur, der durch einen Mistelzweig sein Leben verlor. Doch seine Mutter Frigga verwandelte ihre Tränen in die weißen Beeren der Mistel und erweckte ihn wieder zum Leben. Überglücklich küsste sie daraufhin jeden, der unter der Mistel vorbeikam. So wurde die Mistel zum Symbol der Liebe und des Lebens.
Der Brauch hat sich zu einem regelrechten Kuss-Roulette entwickelt. Stehen zwei Menschen zufällig unter dem Mistelzweig, heißt es: Küssen oder Konsequenzen tragen! Besonders pikant: Der Tradition nach darf eine junge Frau einen Kuss unter dem Mistelzweig nicht verweigern. Tut sie es doch, droht ihr angeblich ein Jahr ohne Heiratsantrag. Da fragt man sich: Ist das nun romantisch oder eher ein mittelalterliches Druckmittel für Kuppler?
Heute hängen wir Mistelzweige über Türrahmen und warten gespannt, wer sich darunter verirrt. Es ist wie eine weihnachtliche Version von "Topfschlagen" - nur dass man statt eines Topfes einen Kuss findet. Und wer weiß? Vielleicht bringt dieser Kuss ja wirklich Glück fürs nächste Jahr.