Die Zitterpappel (Populus tremula), regional auch Espe oder Aspe genannt, wurde zur „Baum des Jahres 2026“ gekürt. Mit dieser Wahl würdigt die „Baum des Jahres – Dr. Silvius Wodarz Stiftung“ eine Baumart, die in Zeiten des Klimawandels und des Artenrückgangs eine zentrale Rolle für die Zukunft unserer Wälder einnimmt.
Robust, widerstandsfähig und klimaangepasst
Die heimische Zitterpappel wächst schnell, ist äußerst anpassungsfähig und gedeiht auf unterschiedlichen Böden. Dank ihrer hohen Toleranz gegenüber Hitze, Dürre und Starkregen gilt sie als besonders klimaresilient. Ein charakteristisches Merkmal sind ihre fast runden Blätter, die aufgrund eines langen, abgeflachten Blattstiels selbst bei geringem Wind „zittern“. Dieser Mechanismus schützt den bis zu 30 Meter hohen Baum vor Windbruch und macht ihn zu einem idealen Besiedler offener und windiger Standorte.
Pionierin der Wiederbewaldung
Als klassische Pionierbaumart besiedelt die Zitterpappel schnell Kahlflächen, Böschungen oder brachliegendes Land. Ihr leicht verrottendes Laub trägt zur Humusbildung bei und verbessert das Mikroklima des Bodens. Damit schafft sie optimale Bedingungen für nachfolgende Baumgenerationen und fördert die natürliche Wiederbewaldung und Stabilisierung des Waldes.
Obwohl sie rasch wächst und bereits nach rund 60 Jahren ihre volle Höhe erreicht, beträgt ihre Lebensspanne nur etwa 100 Jahre.
Hotspot der Artenvielfalt
Die Zitterpappel stellt eine wertvolle Lebensgrundlage für zahlreiche Tierarten dar. Ihre Blätter dienen als Nahrung für die Raupen verschiedener Schmetterlingsarten. In alten oder abgestorbenen Stämmen finden Spechte, Fledermäuse und viele Insekten Unterschlupf.
Kulturelle und medizinische Bedeutung
Der Ausdruck „zittern wie Espenlaub“ hat seinen Ursprung im auffälligen Blattzittern der Art. Schon in der griechischen Mythologie war die Pappel ein Symbol für Trauer und Furcht, zugleich schätzte man ihre Heilkraft. Rinde, Knospen und Blätter enthalten Salicin, eine natürliche Vorstufe der Acetylsalicylsäure, die noch heute als entzündungshemmender und fiebersenkender Wirkstoff genutzt wird.
Eine Auszeichnung mit Signalwirkung
Die Zitterpappel steht 2026 stellvertretend für den Wandel unserer Wälder, den Schutz der Artenvielfalt und die Notwendigkeit klimaresilienter Baumarten in der Forstwirtschaft.